Aus der Geschichte der Stadt Cham

Vom Fluss Chamb, der im nahen Böhmen entspringt und durch die Cham-Further Senke zum Regen fließt, hat unsere Stadt ihren Namen erhalten.

Die günstige Lage an einer wichtigen Handelsstraße nach Böhmen brachte viele Vorteile. Schon im Jahr 976 wird Cham ("civitas, quae Camma dicitur") erwähnt. Auf den Höhen des Galgenbergs befand sich eine Reichsburg, in deren Schutz um das Jahr 1000 Münzen geprägt wurden.

Chamer Denar
Chamer Denar

Bereits um 739 errichteten Regensburger Mönche von Sankt Emmeram in Chammünster das erste und älteste Gotteshaus im Bereich des Oberen Bayerischen Waldes. Zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert wurde das neue Cham auf seinen heutigen Standort verlegt. In der Folgezeit blühten Handel und Gewerbe auf, so dass man mit Regensburg, Nürnberg und Breslau gegenseitige Zollfreiheiten vereinbaren konnte.

Die Kriege gegen die Hussiten (1419–1436) führten zu großen Zerstörungen und einem starken Rückgang von Handel und Gewerbe.

1489 gründeten Adelige eine Vereinigung gegen den bayerischen Herzog.

Ehemaliges Café Krone am Marktplatz
Ehemaliges Café Krone am Marktplatz

Dieser so genannte Löwlerbund tagte im Gasthaus "Krone" am Marktplatz.

Ungemein verhängnisvoll wirkte sich auch hier der Dreißigjährige Krieg aus.
1742 wurde Cham erneut zerstört. Nachdem der Pandurenführer, Franz Freiherr von der Trenck, unsere Stadt erobert hatte, ließ er sie drei Tage lang plündern und brandschatzen.

Kriegerische Ereignisse, aber auch zehn Stadtbrände legten Cham wiederholt in Schutt und Asche. Die Bürgerschaft, die gerade im bodenständigen Handwerk ihre besten Vertreter hatte, baute jedoch immer wieder mit Fleiß, Zähigkeit und echtem Gemeinschaftssinn die Stadt auf.

Auf militärischem Gebiet gelangte der Chamer Bürgerssohn Nikolaus Luckner zu großem Ruhm. Er wurde in den Grafenstand erhoben und schließlich zum Marschall von Frankreich ernannt. Ihm widmete Rouget de Lisles 1792 die Marseillaise, die heutige französische Nationalhymne.

Nach dem Bau der Eisenbahn 1861 setzte in der Stadt ein deutlich spürbarer wirtschaftlicher Aufschwung ein. Die Prinzregentenzeit von 1886 bis 1912 war auch für Cham eine Zeit bürgerlichen Wohlstands. Sie wurde durch den Ersten Weltkrieg mit 152 Chamer Toten jäh beendet.

Am 18. April 1945 bombardierten britische Flugzeuge das Bahnhofsgelände und den westlichen Teil von Cham. Dabei wurden mehr als 60 Menschen getötet. Fünf Tage später besetzten amerikanische Truppen die Stadt. In den folgenden Jahren kamen zahlreiche Flüchtlinge besonders aus Schlesien und dem Sudetenland. Die Einwohnerzahl stieg in kurzer Zeit von 5.860 auf über 10.000 an. Nach der Währungsreform von 1948 setzte eine rege Bautätigkeit ein, die den heutigen Stadtteil Cham-West entstehen ließ. In den folgenden Jahren entwickelte sich Cham zur Schulstadt.

Heute ist Cham Handels-, Schul-, Behörden- und Garnisonsstadt mit rund 17.000 Einwohnern. In ihren Mauern verbindet sich harmonisch die alte und die neue Zeit auf engstem Raum. Neben einer bewegten Geschichte kann die Stadt auch auf eine abwechslungsreiche und schöne Waldlandschaft im ostbayerischen Grenzland verweisen.