Neujahrsempfang 2020
Im Foyer der Chamer Stadthalle begrüßten die Erste Bürgermeisterin der Stadt Cham, Frau Karin Bucher, und der Kommandeur der Panzerbrigade 12 "Oberpfalz", Herr Oberst Björn Schulz, gemeinsam die geladenen Gäste , die zahlreich in die Halle strömten, per Handschlag und hießen ihre Gäste persönlich willkommen.
Das Musiker-Trio Areal Jamming eröffnete dann gekonnt mit dem Musikstück "Bad, Bad Leroy Brown" von Jim Croce den offiziellen Teil des Neujahrsempfangs des Jahres 2020 im großen Saal der Stadthalle. Die Band besteht aus Schülern des Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasiums, die mit Gitarre, Bass und Gesang Songs aus den vergangenen Jahrzehnten Leben einhauchen. Andreas Habler, Elias Lommer und Lucy Sandor überraschten das Publikum mit ihrem professionellen Sound trotz ihres noch jungen Alters und sorgten damit für eine unterhaltsame musikalische Umrahmung des Neujahrsempfangs.
Anschließend fiel der Fokus des Publikums auf einen kleinen Herren, der in einer Soldatenuniform des 18. Jahrhunderts in einem Buch lesend auf einem Stein reglos erschien. Als die Bürgermeisterin die Bühne betrat, um die Gäste zu begrüßen, fiel ihr diese Erscheinung gleich auf und schaute sich das Szenario näher an. Als sie das Buch der Statue berührte, erwachte sie zum Leben und stellte sich vor: Johann Nikolaus Graf Luckner, Marshall von Frankreich, Sohn der Stadt Cham. Bald entwickelte sich ein Dialog zwischen der Bürgermeisterin und der berühmten Chamer Persönlichkeit: der Graf hat die Entwicklung der Stadt viele Jahre von den vielen Standorten in der Stadt, an denen Figuren von ihm aufgestellt wurden, aus beobachtet. Abschließend appellierte er an seine Zuschauer: "Gehen Sie zur Wahl! Bestimmen Sie mit! Und gehen Sie sorgsam mit Mensch, Tier und Natur um! Ihr seid die Zukunft!" Der Graf wurde von Nepomuk Slzberger aus der 4. Klasse der Grundschule Cham verkörpert.
Bei den Grußworten des Stadtoberhaupts nahm Frau Bucher nach der Begrüßung der Gäste aus Politik, Gesellschaft, Militär und Geistlichkeiten den Faden wieder auf. Das aktuelle Bild der Gesellschäft hänge von den Menschen ab und leider gebe es immer mehr Nörgler, die sich aber nicht engagieren wollen. Sie nennt diese Menschen "Obergrantler", ohne dem typischen bayerischen Grantler Unrecht tun zu wollen. Um zu veranschaulichen, was sie meint, nannte sie einige Beispiele: das aktuelle Thema Organspende zeige es ganz deutlich - es gibt zuwenig Organe, weil zuwenige Menschen einen Organspenderausweis haben, aber der Obergrantler ist gegen eine Gesetzesänderung, die eine Widerspruchsregelung einführen möchte. Ebenso sprach sie örtliche Themen an, wie die Diskussion um die Gardarobenpflicht in der neuen Stadthalle, die von der Presse ein Forum bekommen hat. Man möge wieder zu einer konstruktiven Diskussion kommen und Missstände gemeinsam angehen! Die Menschen sollen wieder zu Machern werden! Generell kann die Stadt Cham aber positiv in die Zukunft blicken: der niedrige Schuldenstand und die gestiegene Einwohnerzahl über die magische Marke von 17.000 Einwohnern sind dafür Beweise. Mit diesem Blick beendete die Erste Bürgermeisterin ihre Rede bei ihrem letzten Neujahrsempfang. Bereits im vergangenem Jahr hat sie bekannt gegeben, dass sie bei der Wahl 2020 nicht mehr zur Verfügung stehe.
Oberst Björn Schulz begrüßte die Gäste aus dem Militärbereich und freute sich besonders über Vertreter der Schwesterbrigade, der Panzergrenadierbrigade 4 Österreich, und der US Army Forces Oberpfalz sowie über die ehemalige Soldaten. "Auch die Bundeswehr möchte etwas für die Gemeinschaft tun" spannte er den Bogen zur Rede der Bürgermeisterin. Das Militär bringt sich ein, indem es Sicherheit produzieren, denn nichts ist friedlich. So ging er auf einige Krisenregionen ein, in die auch regelmäßig Soldaten der Panzerbrigade 12 Oberpfalz entsendet werden. Beim Rückblick auf das vergangene Jahr meinte er, dass 2019 die Zeit des endgültigen Ankommens nach der Brigadeverlegung war. Darin durfte man dann auch noch 60 Jahre Garnison, 60 Jahre Brigade und den Tag der Bundeswehr inmitten der Stadt feiern. Das sei auch ein Beweis dafür, dass die Integration der Bundeswehr in Cham und der Region einzigartig ist. Neuankömmlinge werden hier schnell heimatlich. Der Tag der Bundeswehr und die hohe Akzeptanz der Bevölkerung bei der Großübung "Grantiger Löwe" haben auch gezeigt, dass Stadt und Brigade zusammen gehören. Beim Ausblick verwies der Oberst darauf, dass es darum gehe, die Soldaten und -innen zu befähigen die Bundesrepublik Deutschland und das Bündnis zu verteidigen. Die Menschen hier seien eine zupackende Gemeinschaft - das habe schon der kernige Händedruck, den die Gäste beim Empfang gezeigt haben, bewiesen. Abschließend bedankte sich der Kommandeur der Panzerbrigade 12 Oberpfalz bei der Stadt Cham für ihre Unterstützung.
Nach dem Musikstück "Dear Mr. President" durften die besten Chamer Schulabsolventen ihre Ehrungen entgegennehmen. Geehrt wurden Chamer Schüler und -innen mit einem Abschlussnotendurchschnitt bis 1,5. 27 Damen und elf Herren durften von Bürgermeisterin Bucher eine Urkunde und eine Zehnerkarte für das Chamer Freizeitbad mit den Worten "Ihre Heimat ist stolz auf Sie" entgegennehmen.
Die Ehrennadel "Chamer Kampl" wurde beim Neujahrsempfang an drei Personen verliehen. Darunter sind zwei Damen, die laut Bürgermeisterin alles andere als Quotenfrauen sind. Ihre Verdienste sind beeindruckend. Martina Matzke erhielt für ihre ehrenamtlichen Verdienste die Ehrennadel. Frau Matzke engagiert sich in vielfältiger Form in der Stadt Cham und in der kath. Pfarrei Windischbergerdorf. Sie ist eine der wesentlichen Säulen des Gemeinschaftslebens und engagiert sich ohne viel zu fragen. Ihr Wirken ist umfassend. Neben ihrer Vereinstätigkeit wirkt sie für viele Menschen, die einfach Hilfe brauchen und dies ohne großes öffentliches Aufsehen. Für zahlreiche Anliegen ist sie eine vertrauensvolle Ansprechpartnerin und prägt mit ihrer Tätigkeit die Dorfgemeinschaft wesentlich. Im Weiteren erhielt Jutta Vogl den Chamer Kampl für ihr besonderes Engagement im Bereich Naturschutz. Frau Vogl ist im Naturschutz der Stadt Cham seit 1984 ehrenamtlich tätig und als Storchenmutter weit über die Grenzen unserer Stadt anerkannt. Sie beobachtet die Chamer Storchenfamilien sorgsam und führt Buch über deren Bruterfolge. Ihre besondere Aufmerksamkeit liegt bei der Horstbetreuung und deren jeweilige sachgerechte Wartung mit Hilfe von BN-Beauftragten. Sie kartiert in den Chamer Regentalauen Wiesenbrüter und kontrolliert deren Reproduktionserfolge. Ihre Aktion „Offenes Storchennest“ hat bei den Chamern großen Anklang gefunden. Hier ermöglich sie mit hochwertigen Ferngläsern einen Eindruck von den Innenleben einer Storchenfamilie. Peter Zach wird zwangsläufig mit der Regentalaue verbunden und für sein Engagement für eben dieses Naturschutzgebiet wurde er als Chamer Kampl-Träger auserwählt. Anfang der 1970er Jahre haben Mitarbeiter der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Ostbayern unter der Leitung von Peter Zach damit begonnen, das Gebiet systematisch zu erforschen und die Bestandsentwicklung ausgewählter und typischer Arten langfristig zu untersuchen. Herr Zach ist im Landkreis Cham und weit darüber hinaus seit langem bekannt durch seinen Einsatz für den Naturschutz in der Regentalaue. Er ist auch immer da, wenn Information oder seine Unterstützung gebraucht wird. Viele Führungen und Exkursionen führte er in der Regentalaue durch, sowohl für den BN, als auch für die Stadt Cham im touristischen Bereich und für zahlreiche andere Gruppen und Verbände. Auch in seinen Diavorträgen brachte er einer breiten Öffentlichkeit die Besonderheiten der Pflanzen- und Tierwelt der Regentalaue näher. Mit seinem umfassenden Wissen sowohl in der Ornithologie als auch allgemein in Ökologie war er maßgeblich beteiligt bei der Umsetzung dieses repräsentativen Naturschutzprojektes „Regentalaue“. So entstand das größte Naturschutzgebiet der Oberpfalz mit 1.480 Hektar Fläche. Wegen seiner zahlreichen Veröffentlichungen, Kartierungen und wissenschaftlichen Arbeiten ist Zach in Ornithologenkreisen auch international bekannt.
Beim Neujahrsempfang wurde auch der 3. Chamer Begegnungspreis in Höhe von je 1.000 € an die FFW Kothmaißling und an die Wasserwacht Cham verliehen. Der Begegnungspreis wird für Projekte, Maßnahmen oder Veranstaltungen, die die Begegnungskultur in Cham und damit die Marke „Begegnung erleben“ fördern, verliehen, um das dafür aufgebrachte Engagement besonders zu würdigen. Die FFW Kothmaißling schafft es seit mehreren Jahren mit ihren besonderen Events, die außerhalb ihrer eigentlichen Aufgaben liegen, die Dorfgemeinschaft zusammenzuhalten, Neubürger zu integrieren und somit zu einem lebenswerten Umfeld beizutragen, in dem man sich gut aufgehoben und daheim fühlt. In diesem Jahr haben sich 14 Mannschaften an einer Bayerischen Olympiade mit Oktoberfest beteiligt. Die Wasserwacht Cham trägt vor allem mit ihrem Sommerfest im Freibad seit Jahrzehnten zu einer lebendigen Begegnungskultur bei. Hier kommen seit Jahrzehnten jedes Jahr Tausende Menschen unterschiedlicher Altersklassen zusammen. Daneben veranstaltet die Wasserwacht seit Jahrzehnten die Stadtmeisterschaft im Schwimmen und beteiligt sich seit einigen Jahren an der Bewirtung für den Musiksommer am Marktplatz.
Den Abschluss der Veranstaltung übernahm die Jugendabeitung der Buchberger Trachtler, die zwei Trachtentänze zeigten. Die Begeisterung der Jugendlichen bestätigt die hervorragende Jugendarbeit des Vereins, mit der es die Vereinsspitze schafft, das Brauchtum lebendig zu halten.
Anschließend konnten die Gäste noch bei leckeren Snacks des Fischermanz die Zeit für Begegnungen und anregende Gespräche im Foyer nutzen. Hier herrschte eine entspannte Atmosphäre und Bürger/-innen aus den unterschiedlichsten Bereichen kamen miteinander in Kontakt.